Lassen wir uns nun auf die Frage ein, wie das Küchenmanagement inklusiver gestaltet werden kann, beginnend mit dem Küchenteam und dann weiter zum Kochen im Allgemeinen.
Das Küchenteam und sein:e Koch:Köchin werden von der Aufgabenverteilung abhängig. Die Aufgabenverteilung ist von Beginn des Projekts an entscheidend. Als Campleiter:in musst du lernen, zu delegieren. Dazu gehört auch die Leitung der Küche. Es ist wichtig, dass du nicht zu viele Aufgaben übernimmst, denn du wirst während des Lagers viele Dinge zu bedenken und zu verwalten haben.
Die Aufgabenteilung kann verschiedene Formen annehmen. Auf unstrukturierte Weise kannst du die Teilnehmenden wählen lassen, was sie tun möchten. Oder du kannst mit einem Losverfahren arbeiten, bei dem alle Teilnehmer:innen fünf Aufgaben ziehen, die sie mit anderen tauschen.
Sobald die Aufgabenverteilung abgeschlossen ist, entscheidet das Kochteam, wer der:die Chefkoch:köchin sein wird. Der Begriff "Chefkoch:köchin" steht hier für eine Führungsperson, die Entscheidungen trifft, und nicht für jemanden, der über allen anderen steht. In den meisten Fällen wird diese Person nicht explizit gewählt, sondern implizit. Der:die Chefkoch:köchin könnte zum Beispiel derjenige sein, der eine Rezeptidee hat oder derjenige, der sich bei der Leitung eines Teams am wohlsten fühlt.
Die Verantwortung, die das Kochen mit sich bringt, kann für einige entmutigend sein; zögere nicht, den Teilnehmenden das Gefühl zu geben, dass sie sich wohlfühlen, und nimm ihnen den Druck. Das Ziel des Kochteams ist es nicht, ein 5-Sterne-Menü zuzubereiten, sondern auch zu lernen. Manchmal kochen die Teilnehmenden zum ersten Mal, und es erfordert ihren ganzen Mut, sich darauf einzulassen. Sei unterstützend! Perfektion gibt es in jedem Fall nicht.
Beim Kochen selbst ist es wichtig, alle Ernährungsbedürfnisse zu berücksichtigen: vegetarisch, vegan, glutenfrei, laktosefrei, schweinefleischfrei, usw. Wie im Kapitel Lebensmittelabfall erläutert, ist es sehr praktisch, sich vor Beginn des Projekts mit der Freiwilligengruppe in Verbindung zu setzen, um ihre unterschiedlichen Ernährungsbedürfnisse zu verstehen. Dies wird dir helfen, die verschiedenen Mahlzeiten während der Projektdauer zu verwalten.
Eine der goldenen Regeln ist es, die Gruppe nicht zu bevormunden, sondern sie in die Lage zu versetzen, die Ernährungsbedürfnisse der einzelnen Teilnehmenden zu berücksichtigen. Die Welt ist vielfältig, genau wie die Küche. Die Freiwilligen in die Zubereitung abwechslungsreicher und ausgewogener Mahlzeiten einzubeziehen, bedeutet auch, sie zu befähigen, ihren Fleischkonsum zu überdenken und ökologische Werte zu betonen - man vergisst ja nicht, den Verbrauch von Leitungswasser beim Kochen im Auge zu behalten, oder? :)